Interview mit Herbert Burkard — unser Mann bei Swisshand

Interview mit Herbert Burkard — unser Mann bei Swisshand

Ich tre­ffe Her­bert Burkhard im Restau­rant Brauerei, an der Gren­zach­er­strasse im Klein­basel. Weiss gedeck­te Tis­che, dunkel gebeizte, holzgetäfelte Wände, man wäh­nt sich in der Zürcher Kro­nen­halle, nur die Preise sind mod­er­ater, es hän­gen keine teuren Hel­gen an den Wän­den und Zürcher verir­rt sich auch kaum ein­er hier­her. Ide­ale Voraus­set­zun­gen für ein entspan­ntes Gespräch beim Mit­tagessen. Her­bert Burkhard hat die Inter­viewan­frage unkom­pliziert angenom­men. Er füh­le sich fast ein wenig geehrt und wisse nicht, ob er etwas Inter­es­santes zu bericht­en habe. Ich inter­essiere mich für seine stille Arbeit im Hin­ter­grund. Seit bald zwei Jahren ist Her­bert Burkard das Bindeglied zwis­chen der Basler VCU-Region­al­gruppe und Swis­s­hand. Die Stiftung wurde 1968 unter dem Namen «Offene Hand» von der VCU gegrün­det und wird noch immer von den VCU-Mit­gliedern sub­stanziell finanziell unter­stützt. Es gilt jedoch, den Spenderkreis über die VCU hin­aus zu erweit­ern und dies ist genau das Man­dat, das Her­bert in unser­er Region­al­gruppe in der Nach­folge von Michaela Collins und Alphons Ottiger angenom­men hat und das ihm vom Stiftungsrat der Swis­s­hand über­tra­gen wor­den ist.

Her­bert Burkhard ist im Bre­it­e­quarti­er in Basel aufgewach­sen. Hier hat er die Schulen besucht. Die Aus­bil­dung schloss er als Betrieb­sökonom an der FH Basel ab. Das grosse Ver­lagshaus Hall­wag war der erste Arbeit­ge­ber. Her­bert hat­te als Mar­ket­ingleit­er unter anderem Ein­blick ins Schul­buch-Ver­lagswe­sen und daraus ergaben sich neue Möglichkeit­en. So wurde Her­bert Mes­se­leit­er und Ver­ant­wortlich­er der World­di­dac Basel, ein­er Bil­dungsmesse, die alle zwei Jahre stat­tfand. Später über­nahm Her­bert die Leitung des Sem­i­narzen­trums Leuen­berg im Basel­bi­et. Diese Auf­gabe hat­te er 20 Jahre inne, bis zu sein­er Pen­sion­ierung vor 2 Jahren. Das Sem­i­narzen­trum Leuen­berg mit Hotel­be­trieb hat­te zur Blütezeit als bekan­nter Tagung­sort unter der Woche eine Vielzahl von Sem­i­nargästen aus der Wirtschaft wie Pharmabranche, aus kirch­lichen Kreisen oder von Non-Prof­it-Organi-satio­nen. An den Woch­enen­den wur­den Kurse mit eige­nen Stu­di­en­leit­ern ange­boten zur per­sön­lichen Lebens­gestal­tung wie spir­ituelle Kurse, Medi­a­tion, Musik, Lit­er­atur, Paar und Trauer­woch­enen­den. Ein Rück­zug der kan­ton­alkirch­lichen Träger­schaft und damit ver­bun­den das Weg­brechen eines Teils der finanziellen Basis und auch ein Rück­gang des Inter­ess­es am Stu­di­en­pro­gramm an den Woch­enen­den erle­ichterte Her­bert den Schritt in die Unab­hängigkeit. Her­bert ist ver­heiratet und lebt in Riehen. Zum Inter­view ist er mit dem Fahrrad gekom­men. Die Pen­sion­ierung habe ihm vor allem Zeit gegeben. Zeit, die er unter anderem nutzt, sich in NGO zu engagieren. Her­bert will dies nicht über­be­w­erten. In erster Lin­ie sei er Haus­mann und unter­stütze seine beruf­stätige Ehe­frau. Er leis­tet z.B. Vor­stand­sar­beit bei ein­er Part­neror­gan­i­sa­tion von Mis­sion 21, den «Emmanuel Sis­ters», die ein Hil­f­swerk in Kamerun betreiben. Begeis­tert berichtet Her­bert von sein­er Reise nach Aethiopi­en im Jahre 2019, organ­isiert von Kurt Zibung, Stiftun­srat der Swis­s­hand. So kon­nte er sich vor Ort überzeu­gen von den Frücht­en der Arbeit von Swis­s­hand. Er kon­nte die Frauen besuchen, die stolz auf ihr kleines Unternehmen sind, die sie mit den Mikrokred­iten aus Spenden­geldern aufge­baut haben. Die Reise dauerte 12 Tage und motiviere ihn noch immer in sein­er Arbeit des Fundrais­ings. Er betont, dass alle Reiseteil­nehmenden alle Aufwen­dun­gen für diese Reise selb­st bezahlt haben. Es wur­den keine Spenden­gelder einge­set­zt. 

Ich will von Her­bert konkret wis­sen, wie er ver­sucht, Spenden­gelder zu akquiri­eren. Er könne auf schon vorhan­de­nen Spenden­lis­ten zurück­greifen und von ein­er gewis­sen Vorar­beit prof­i­tieren, so werde er auch vom Stiftungsrat unter­stützt und selb­st habe er ja auch schon lange Erfahrung in der Mit­telbeschaf­fung und trotz­dem sei es let­ztlich eine harte Arbeit, wie die eines Aussen­di­en­st­mi­tar­beit­ers, der von Tür zu Türe gehe. Er schreibe Kirchge­mein­den an, poli­tis­che Gemein­den, Fir­men und betreibe Inter­ne­trecherche, stelle Dossiers zusam­men, biete sich zum Gespräch an… es brauche eine hohe Frus­tra­tionstol­er­anz. Im Speck­gür­tel um Basel gäbe es auch einige Gemein­den, die regelmäs­sig gespendet haben, aber nun bei den Defiziten einzel­ner Gemein­den sei die Hoff­nung ger­ing. Ange­sprochen auf den Ein­fluss der Pan­demie auf seine Arbeit meint Her­bert, dass diese auf seine Arbeit des Fundrais­ings keinen Ein­fluss habe, aber natür­lich auf den Erfolg.

Aber Her­bert glaubt an die Idee von Siwss­hand und die Zusam­menset­zung des Stiftungsrates unter der Führung von Car­lo Gal­mari­ni sei sehr gut und die Nach­folge aufge­gleist und das Engage­ment des Stiftungsrates sei grossartig.

Und ich solle schreiben, dass das Spenden­geld auch dort ankomme, wo es hinmüsse.

Sagts und schwingt sich aufs Fahrrad!

Autor:

Hei­ni Grob, Präsi­dent RG Basel