Die VCU trauert um ihr hochgeschätztes, mit vielen freundschaftlich verbundenes Mitglied Heinrich Koller.
Heini Koller war ein vielfältig interessiertes, hochkompetentes und aktives Mitglied. Er ist uns allen stets offen und mit aufrichtiger Teilnahme begegnet. Er ist am 20. September 2023 nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben.
Geboren am 17. Juli 1941 studierte Heini Koller nach dem Besuch der Mittelschulen in Sursee und am Collège Saint Michel in Fribourg zunächst Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, ein Studium, das er 1966 mit dem Lizenziat in St. Gallen abschloss.
Daraufhin nahm er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Basel auf. Nach dem Lizenziat 1970 wirkte er als Assistent bei Kurt Eichenberger und doktorierte mit einer bahnbrechenden Dissertation zum Finanzrecht «summa cum laude». In diese Zeit fällt auch die Bekanntschaft mit seiner späteren Ehefrau Monica Forni.
Nach dem Abschluss von Anwalts- und Notariatsexamen wirkte Heinrich Koller von 1979 bis 1988 als Rechts- und Steuerexperte bei der Ciba-Geigy AG in Basel, wo er vertiefte Kenntnisse in der Wirtschaft und in der wirtschaftsrechtlichen Beratung erwarb.
Juristisches Gewissen für vier Bundesräte
Im Jahre 1988 wurde Koller vom Bundesrat zum Direktor des Bundesamtes für Justiz berufen. In diesem Amt wirkte er bis 2006 unter vier verschiedenen Mitgliedern des Bundesrates als juristisches Gewissen der Regierung. Er verantwortete neben der Totalrevision der Bundesverfassung eine Vielzahl von bedeutenden Gesetzgebungsprojekten. Den Mitarbeitenden des Amtes war er stets ein empathischer Chef und Mentor, mit welchem viele ein Leben lang verbunden blieben.
Der juristischen Fakultät der Universität Basel diente er von 1994 bis 2007 als nebenamtlicher ausserordentlicher Professor für Öffentliches Recht. Er verband wissenschaftliche Tiefe mit praktischem Wissen und begeisterte Generationen von Studierenden als brillanter Dozent. Zudem prägte er die schweizerische Rechtswissenschaft mit zahlreichen Werken in verschiedenen zentralen Gebieten.
Ab 2006 war Heinrich Koller wieder als Anwalt in Basel tätig, beriet Private, Institutionen und Organisationen und entfaltete eine reichhaltige Gutachtertätigkeit.
Für Heini und seine Frau Monica waren ihre Gläubigkeit und die Verbundenheit mit der Kirche stets von zentraler Bedeutung. Die selbstverständliche Dienstbereitschaft von Heini in der Pfarrei St. Marien und weit darüber hinaus bleibt unvergessen; von der Tätigkeit als Lektor bis zu kniffligen Tätigkeiten als Berater und in ehrenamtlichen Funktionen. Der eindrückliche, berührende Trauergottesdienst vom 18. Oktober 2023 hat Überzeugungen, Leben und Wirken von Heini Koller aufs Beste widerspiegelt.
Wir VCU-Freunde behalten Heinrich Koller in bester Erinnerung und sprechen seiner Frau Monica unser herzlichstes Beileid aus.
