Editorial

Vom internationalen Parkett auf den Boden der Region

Beat Krähenmann im Interview mit Monica Terragni über seinen Einstieg als Präsident der Regionalgruppe Basel.

Für einen scheidenden Präsidenten ist es nicht leicht, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Der Zeitaufwand für das Amt ist beachtlich und es muss gut überlegt sein, wer in die eigenen Fussstapfen treten könnte.

Dr. Beat Krähenmann ist seit Frühjahr 2023 Präsident der Regionalgruppe Basel und somit Nachfolger von Dr. Heini Grob. Monica Terragni hat bei ihm nachgefragt, wie ihm das Amt schmackhaft gemacht wurde und welche Perspektiven er in seiner präsidialen Tätigkeit vor Augen hat.

VCU aktuell: Lieber Beat, herzliche Gratulation zur Wahl zum Präsidenten der Regionalgruppe Basel! War dieser Schritt von langer Hand geplant?

Eigentlich nicht, jedenfalls nicht von meiner Seite! Heini Grob hatte mich im Sommer 2021 an der Mitgliederversammlung der Regionalgruppe Basel während des Abendessens in Mariastein «überfallen» und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, das Präsidium in circa zwei Jahren von ihm zu übernehmen.

Heini war sehr gut vorbereitet und konnte mir offen und ehrlich darlegen, was mich erwarten würde. Zudem wusste er unter anderem über mein Alter und mein ordentliches Pensionierungsdatum bestens Bescheid. Sein Vorstoss war also sorgfältig vorbereitet und auch deshalb erfolgreich. Mit der Vorlaufzeit und der Zeit zum Überlegen konnte ich mir diese Übernahme sehr gut vorstellen und den Gedanken reifen lassen.

Was war deine Hauptmotivation, das Amt des Präsidenten der Regionalgruppe Basel anzutreten?

Nachdem ich jetzt bei Roche in den Ruhestand getreten bin, habe ich mehr Zeit für andere Aktivitäten. Es war und ist mir ein Anliegen, meine Erfahrungen und mein Wissen weiterzugeben, sowie der Gesellschaft etwas von dem, was ich erleben und erreichen konnte, weiter- und zurückzugeben.

Was bedeutet dir die VCU?

Es war mir immer wichtig, neben meiner internationalen Tätigkeit – ich hatte mehr mit den USA, China, Japan und vielen anderen Ländern zu tun als mit der Schweiz – den Bezug zur Schweiz und der Region Basel aufrechtzuerhalten und zu pflegen. Dazu dienten mir unter anderem die Mitgliedschaft und die Kontakte in der VCU.

Ein wichtiger Faktor ist selbstverständlich auch, dass ich mich mit den Werten der VCU – Respekt, Fairness, Verantwortung – und der Kultur der VCU identifizieren kann. Ich habe das Programm immer als sehr hochstehend und interessant empfunden und den Austausch geschätzt, auch wenn ich nicht an jedem Anlass teilnehmen konnte, den Apéro verpasst habe oder nicht zum Abendessen bleiben konnte.

Verrätst du uns etwas über dich als Person?

Ich bin in Basel geboren und im Kanton Basel-Landschaft aufgewachsen. Dort habe ich die Schulen besucht und danach an der Universität Basel Rechtswissenschaften studiert und das Anwaltspatent erworben.

Über dreissig Jahre lang habe ich am Konzernhauptsitz von Roche in Basel in einer sehr internationalen, fordernden und auch zeitlich anspruchsvollen Funktion gearbeitet. Zuletzt war ich als Head Group Legal M&A (Mergers & Acquisitions / Fusionen und Unternehmensübernahmen) and Group Functions sowie Senior Legal Executive tätig.

Zusätzlich zur VCU bin ich unter anderem Mitglied des Advisory Boards der Schweizerisch-chinesischen Handelskammer, der Disciplinary Commission von Tennis Europe (europäischer Tennisverband) sowie zurzeit in Diskussion für ein paar Verwaltungsrats- oder Beratungsmandate.

Auch wenn ich mir das bis zur Übergabe meiner Verantwortung bei Roche an meinen Nachfolger kaum vorstellen konnte, habe ich die neue Flexibilität und die neuen Kapazitäten für andere Interessen schätzen gelernt. Im Herbstsemester 2022 habe ich zum Beispiel an einem Seminar über «Wirtschaft und Religion – was leistet eine christliche Wirtschaftsethik?» an der Universität Basel teilgenommen. Es wird mir also nicht langweilig nach meiner Pensionierung.

Privat sind mir namentlich meine beiden Töchter, die sich im Studium befinden, und der Austausch mit ihnen sehr wichtig.

Das klingt nach intensiven Berufsjahren. Gibt es etwas, was du daran vermisst?

Natürlich! Trotz ruhigerem Tagesablauf vermisse ich einiges wie beispielsweise die bisherigen internationalen und interdisziplinären Kontakte, die Reisen in viele verschiedene Länder, das Adrenalin bei grossen Transaktionen, die Freude bei erfolgreichen Abschlüssen, die immer wieder neuen Herausforderungen sowie den täglichen Kontakt mit meinem Team und den zahlreichen Kolleginnen und Kollegen.

Nach so intensiven Zeiten ist das zweifellos normal und es braucht seine Zeit, bis man sich an den neuen Lebensabschnitt gewöhnt hat. Das geht nicht von heute auf morgen.

Was siehst du als Herausforderung?

Eine wichtige Herausforderung ist die Pflege der bestehenden Mitglieder und vor allem die Gewinnung von neuen, insbesondere (aber nicht nur!) jüngeren Mitgliedern, um die Zukunft der VCU nachhaltig zu sichern. Diese Mission ist nie abgeschlossen, sondern eine Daueraufgabe, nicht nur für mich, sondern auch für alle Mitglieder, die in ihrem Umfeld Kolleginnen und Kollegen, Verwandte und Freund:innen motivieren können.

Ein wichtiges Anliegen ist mir persönlich auch die Vernetzung mit den anderen Regionalgruppen. Während die Covid-19-Pandemie auch im Vereinsleben der VCU eine sehr schwierige Zeit mit vielen Einschränkungen war, empfand ich es als kleinen positiven Nebeneffekt, dass verschiedene Regionalgruppen virtuelle Anlässe organisiert und diese auch Mitgliedern aus anderen Regionen geöffnet haben. Ich denke da zum Beispiel an das virtuelle Referat und die Diskussion mit Frau Prof. Margit Osterloh, die Diskussion über die E-ID Abstimmungsvorlage oder die Start-up Anlässe der Regionalgruppe Zürich sowie an die virtuellen Führungen durch das Kunstmuseum Basel der Regionalgruppe Basel.

Ich hoffe, dass wir auch auf solchen Erfahrungen aufbauen können. In diesem Sinn freue ich mich auf die Teilnahme von Mitgliedern anderer Regionalgruppen an Anlässen der Regionalgruppe Basel, zum Beispiel am traditionellen Dreikönigsanlass und natürlich an der Jahrestagung 2024 in Basel, sowie umgekehrt auf die Teilnahme an Anlässen anderer Regionalgruppen.

Und was sind deine Ziele für deine Präsidialzeit?

Ich darf mit der VCU Basel eine gut aufgestellte und laufende Regionalgruppe mit hochkarätigen Mitgliedern und interessantem Programm mit Vorträgen, Gesprächen und Geselligkeit sowie kulturellen Anlässen und Reisen übernehmen.

Ich werde mich nach besten Kräften bemühen, das zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das alles kann und möchte ich aber nicht alleine, sondern nur zusammen mit dem Vorstand der Regionalgruppe Basel, dem Zentralvorstand und der Geschäftsstelle der VCU Schweiz sowie so vielen Mitgliedern wie möglich machen.

Ich danke meinen Basler Vorstandskolleginnen und -kollegen, unter anderem Daniel Mall als Programmverantwortlicher sowie unserer langjährigen Sekretärin Ruth Terragni, die schon mehrere Präsidenten unterstützt hat, dass sie bereit sind, ihre Funktionen weiter auszuüben.

Ich freue mich, dass mit Gabriela Brahier-Stark ein neues Vorstandsmitglied dazu gestossen ist, und last but not least, dass Heini Grob mit seiner Erfahrung noch ein Jahr im Vorstand bleibt.

In diesem Sinn freue ich mich auf meine künftige Tätigkeit bei der VCU und auf möglichst viele weitere bereichernde Kontakte und Erfahrungen im Kreis der VCU.

Autor:

Monica Terragni, Kommunikationsfachfrau VCU RG Basel