Editorial

Die junge Generation motivieren

In der heutigen Zeit ist es immer schwieriger, jüngere Menschen für ein Engagement ausserhalb von Beruf und Familie zu motivieren. Als Präsident der Regionalgruppe Aargau/Solothurn stelle ich einige Gedanken an, wie wir jüngere Menschen dazu motivieren können, der VCU beizutreten und aktiv an unseren Anlässen teilzunehmen.

An den Anlässen der VCU AG-SO und ebenso bei den jährlich stattfindenden Unternehmertagungen der VCU Schweiz fällt mir auf, dass nur wenige jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei sind. Viele der Teilnehmenden sind bereits nicht mehr aktiv im Berufsleben und die Mehrzahl der noch aktiv im Berufsleben stehenden Teilnehmer kommt in den nächsten Jahren ebenfalls ins Pensionsalter.

Damit die VCU auch in zwanzig Jahren noch aktiv ist und Ihren Mitgliedern interessante Anlässe anbieten kann, benötigen wir auch jüngere Unternehmer und Unternehmerinnen, welche sich unserer Vereinigung anschliessen.

Werte sind für Jüngere wichtig

Die Werte der VCU sind gerade für unsere jüngeren Mitbürger sehr wichtig. Die Werte Respekt, Fairness und Verantwortung liegen heute voll im Trend.

Als die VCU 1949 gegründet wurde, war die Welt noch viel hierarchischer und patriarchalischer als heute. Respekt war zu dieser Zeit für viele ein Einbahn-Prinzip. Der einfache Mitarbeiter hatte den Vorgesetzten zu respektieren und sollte auf keinen Fall auf die Idee kommen, eine Entscheidung des Vorgesetzten zu hinterfragen!

Diese Zeiten haben sich glücklicherweise stark verändert. Heute ist es in den meisten Unternehmungen eine Selbstverständlichkeit, dass jeder respektiert wird und auch seine Meinung sagen darf, unabhängig von seiner Qualifikation und Herkunft.

Respekt als Selbstverständlichkeit

Für die Jungen ist es heute eine Selbstverständlichkeit, Andersdenkende zu respektieren. Dies zeigt uns die in den letzten Jahren stark gewordene LGBTQ-Bewegung.

Auch Personen mit einem anderen kulturellen Hintergrund werden heute mehr respektiert als dies noch vor 75 Jahren der Fall war. Allerdings wird das Thema Respekt teilweise bis ins Absurde getrieben.

Ein Beispiel dafür ist die Berner Band «Lauwarm». Die Band spielt jamaikanische Musik, singt in Schweizer Mundart und trägt zum Teil afrikanische Kleidung und Dreadlocks. Anlässlich eines Auftritts im linksalternativen Restaurant «Brasserie» in Bern haben sich einige Besucher und Besucherinnen daran gestört, dass Schweizer Musiker in Bekleidung und mit Haartracht nach afrikanischer Tradition auftreten. Dies wurde als kulturelle Aneignung interpretiert. Das Konzert musste deswegen abgebrochen werden.

Auch Verantwortung ist in aller Munde, vor allem bei unseren jungen Mitbürgern. Ich denke hier vor allem an die verschiedenen Klima-Proteste, wo sich diverse Demonstranten auf der Fahrbahn festgeklebt haben. Neben einigen älteren Protestierenden sind es vor allem die Jungen, welche hier aktiv sind.

Das Thema Fairness wird bei den Jungen ebenso grossgeschrieben. Man kämpft für faire Löhne. Nicht nur hier bei uns, sondern auch für faire Löhne für Mitarbeiter, welche in fernen Ländern für uns Konsumenten in Europa und Amerika zu tiefen Löhnen produzieren.

Kurz zusammengefasst geniessen die Werte der VCU «Respekt, Fairness, Verantwortung» in meiner Einschätzung bei jungen Menschen in der Schweiz einen sehr hohen Stellenwert.

Verschiedene Hürden…

Was muss die VCU machen, damit wir mehr junge Menschen für unsere Vereinigung begeistern können?

An unseren Werten kann es meines Erachtens nicht liegen. Vielleicht kommt aber unser Auftritt etwas konservativ daher. Eventuell werden potenzielle Neumitglieder auch vom «C» im Namen unserer Vereinigung abgeschreckt und haben Angst, dass wir eine religiöse Gemeinschaft sind.

Für viele ist heute auch die Work-Life-Balance ein sehr wichtiges Thema. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass sich die Jungen weniger gerne in einer Vereinigung ausserhalb von Arbeit und Familie engagieren.

Austausch zwischen den Generationen

Wichtig für die VCU ist, dass wir vermehrt Neumitglieder begeistern können. Ideal wäre eine gute Durchmischung von jungen Unternehmern und Unternehmerinnen und solchen mit bereits etwas mehr Erfahrung. Dazu gehören ehemalige Unternehmer und Unternehmerinnen, welche den Jungen etwas von ihrem Erfahrungsschatz weitergeben können.

Gerade von der älteren Generation können die jungen Mitglieder das eine oder andere mit auf den Lebensweg nehmen.

Ich rufe Sie deshalb auf, jüngere Mitglieder an unsere Anlässe einzuladen. Vielleicht können wir so wieder vermehrt Neumitglieder gewinnen. Ich würde mich vor allem freuen, wenn unsere älteren Mitglieder Ihre Töchter oder Söhne dazu motivieren könnten, an unseren Anlässen teilzunehmen.

Gäste sind bei uns jederzeit sehr willkommen. Und wenn alles gut kommt, dann wird aus einem Gast schon bald ein treues Mitglied der VCU.

Autor:

Thomas Schmid
Präsident RG Aargau/Solothurn