Steigen die Corona-Zahlen, steigt im Conti die Anspannung

Autoren:

Michaela Collins, Vorstand RG Basel

Eigentlich wollte Antoinette Killias, langjährige Leiterin der Inlandhilfe beim HEKS, ein Sabbatical einziehen, aber COVID-19 machte auch ihr einen Strich durch die Rechnung. Ein ehemaliger Arbeitskollege bat sie, innert Tage das Contact Tracing Center im Kanton Aargau aufzubauen. Exklusiv für die «VCU Aktuell» berichtet sie von ihrer Arbeit.

«Nachdem die Corona-Fallzahlen im Aargau längere Zeit recht stabil waren, steigen sie seit ein paar Wochen wieder an. Das ist für mich als Leiterin und für alle meine Mitarbeitenden im Conti eine echte Herausforderung. Das Kunstwort CONTI steht für die Kerndienstleistungen des Contact Tracing Centers, nämlich C wie Covid-Verdacht, O wie Orientierungshilfe, N wie Nachforschung, T wie Tests und I wie individuelle Interaktion.

Menschen- und Sprachkenntnisse

Aktuell betreut das Conti über 160 infizierte Personen in Isolation und weit über 500 Kontaktpersonen in Quarantäne. Dabei handelt es sich um Personen, die mit einer infizierten Person engen Kontakt hatten. Das fordert uns alle. Ein starker Fokus meiner Arbeit betrifft denn auch die Rekrutierung kompetenter Mitarbeitender.

Neben 25 temporär Angestellten unterstützen derzeit auch 4 Zivildienstleistende das Conti. Zudem hat sich gezeigt, dass es nicht nur wichtig ist, innert kürzester Zeit mit dem eigens entwickelten Erfassungsprogramm vertraut zu sein. Ebenso wichtig ist, dass die Mitarbeitenden über organisatorische Fähigkeiten, gute Ausdrucksformen und über Fremdsprachkenntnisse verfügen. Beim Conti arbeiten SpezialistInnen mit ­Kenntnissen von Albanisch über Arabisch und Italienisch bis hin zu Spanisch, Serbokroatisch und Türkisch. Sprachkenntnisse können entscheidend sein, wenn es um die Unterbrechung der Ansteckungskette geht.

Telefon- und E-Mail-Hotline

Wir sind dafür verantwortlich, dass sämtliche Betroffenen im Kanton Aargau verstehen, was es heisst, für 10 Tage in Isolation oder in Quarantäne gehen zu müssen und die Vorschriften einzuhalten. Soll die Verbreitung des Coronavirus rasch und nachhaltig unter Kontrolle gebracht werden, muss die Bevölkerung den Sinn verstehen und mitmachen.

Aber auch andere Aufgaben beschäftigen das Conti. Zusätzlich zum Contact Tracing betreuen wir auch die Telefon- und E-Mail-Hotline des Kantons Aargau. Täglich beantworten wir Dutzende von Anfragen aus der Bevölkerung zum Thema Coronavirus.

Selbstverantwortung und individuelle Schutzmassnahmen

‹Wir wollen im Oktober heiraten. Darf ich meine Hochzeitsfeier noch durchführen?› oder ‹Müssen die Leute beim Besuch der Kinderkleiderbörse Schutzmasken tragen?› Das sind nur zwei der typischen Fragen, die uns auf der Hotline erreichen und beantwortet werden wollen. Allerdings gilt: Die Veranstalter sind für die Schutzkonzepte von Anlässen bis zu 1’000 Teilnehmenden selber verantwortlich. Gefragt ist Selbstverantwortung. Der Kanton macht aber Stichproben.

Dass die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern, eine gute Handhygiene und das Tragen der Maske nach wie vor zentrale ­Voraussetzungen sind, um das Coronavirus einzudämmen, können wir auf der Hotline und im persönlichen Gespräch nicht genug betonen.»

Roland Gröbli: «Liebe Antoinette, vielen Dank für Dein Engagement und für Deine Einblicke in Deine aktuelle Tätigkeit. Antoinette Killias ist seit 2004 Mitglied der VCU Zürich und gehörte mehrere Jahre dem Vorstand der Regionalgruppe an.»

Autoren:

Antoinette Killias