Zeit für neue Denk- und Führungsmodelle
Das erste TimeOut der Regionalgruppe Zürich nach den Sommerferien stand ganz im Zeichen des Aufbruchs. Christian A. Herbst führte in einem fulminanten Impulsreferat aus der Zeit des «Nichts» und der «Stille» rhetorisch und kommunikativ geschickt und überzeugend in die heutige Zeit. Unsere Zukunft, sei es als Einzelperson oder als Führungskraft, findet den Weg in eine neue Normalität am besten, wenn wir selbstbestimmt entscheiden, was wir verändern wollen.
Unter dem Titel «Selbstverantwortlich aus der Krise – Neue Wege / neue Netzwerke» führte uns Christian gedanklich erst in die Zeit vor dem Urknall zurück, landete dann aber sehr schnell, überzeugend und gut nachvollziehbar bei den aktuellen Herausforderungen. Mit diesem Einstieg machte er aber auch deutlich, dass er die aktuelle Pandemie als Zeitenwende und als Aufforderung versteht, nachzudenken und für notwendige Änderungen offen zu sein.
Das Führungsmodell der Griechen hat ausgedient
In seinem Plädoyer für eine positive Grundhaltung mahnte er die interessierte Schar der Anwesenden, nicht in alten Denkmustern und Hierarchiemodellen zu verharren. Als grosse Gefahr betrachtet er, dass wir möglichst schnell wieder in das «alte Normal» zurückwollen. Dazu zählt für ihn auch das hierarchische Führungsmodell, wie es vor ca. 2500 Jahre alt vom griechischen Philosophen Plato dargestellt wurde.
Die Zukunft sieht Christian Herbst mehr in Richtung Selbstverantwortung und Selbstorganisation. In grösseren Strukturen bedeutet dies, mehr Vertrauen in die Fähigkeiten und die (Selbst-)Disziplin der Mitarbeitenden und ihre Kompetenzen zu setzen. Diese neue Normalität wird denn auch nicht von alleine kommen, warnte er eindrücklich. Wer den Vortrag verpasst hat, findet seine Schlüsselgedanken auch in diesem Blog, dessen Lektüre ich herzlichst empfehle. Diesem Blog habe ich auch das folgende Zitat entnommen:
«Gefährlich ist, wenn wir die neue Situation nicht aktiv gestalten. Das Leben bietet keine echte Sicherheit. VUCA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität) gibt es nicht erst seit März 2020. Wir müssen (und ich gebrauche dieses Wort wirklich sehr selten) lernen und verinnerlichen, dass sich die Dinge kontinuierlich verändern. Pro Zeiteinheit gibt es real mehr Veränderung. Es ist nicht so, dass wir jetzt eine Transformation erleben und dann ist alles wieder «gut» und «normal». Nein, Transformation ist das neue «Normal». Das ist der Startpunkt. Wenn wir diesen Fakt erst mal akzeptieren, entspannen und beruhigen wir unser limbisches System.»
Selbstständiger Berater seit über 20 Jahren
Christian A. Herbst (1965) ist seit über 20 Jahren in der Beratung von Organisationen und Führungskräften tätig. Er lebte in Sydney, München, Berlin und seit 2006 in Zürich Er ist seit 1991 verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Zu seinen aktuellen Themen gehören selbstverantwortliche Organisationen und Werkzeuge zu effizienter Zusammenarbeit. Geschätztes Mitglied der VCU Zürich ist er seit 2013.
Roland Gröbli, Präsident VCU Zürich