Zum Tod von Herbert Widmer (4.3.1935 – 17.8.2021)
Nach einem langen und reicherfüllten Leben starb am 17. August 2021 der ehemalige Präsident der VCU-nahen Stiftung Swisshand, Herbert Widmer. Geboren in der st.gallischen Äbtestadt Wil, lebte er aus beruflichen Gründen mit seiner Familie vor allem im Kanton Zürich. Der VCU Regionalgruppe Zürich gehörte er von 1971 bis November 2017 und somit während rund 46 Jahren an.
Persönlich habe ich Herbert erst in den Jahren meiner Präsidentschaft näher kennen und schätzen gelernt. Nie verlegen um ein prägnantes Statement verlieh er jedem Treffen mit markigen, doch herzlichen Impulsen eine eigene Note. Seinen Austritt, auch wenn altersbedingt verständlich, haben wir sehr bedauert.
Aktives Mitglied mit wichtigen Impulsen
Herbert war über viele Jahre ein sehr aktives Mitglied und hat mehrmals auch wichtige Aufgaben übernommen. Vor allem war er von 1985 bis 1992 Präsident der VCU-nahen Stiftung Offene Hand, heute: Swisshand. Er übernahm dieses Amt von Gründerpräsident Romuald Burkard. Ganz speziell förderte er die Beratung und Unterstützung von landwirtschaftlichen Dorf-Genossenschaften in Brasilien.
Und 2009, als die VCU Zürich einer ungewissen Zukunft entgegenblickte, überzeugte er Karl Wolf, sich als Präsident zur Verfügung zu stellen, notabene, bevor er überhaupt Mitglied geworden war. Auch dieses Engagement von Herbert erwies sich als äusserst segensreich.
Präsident der Stiftung Offene Hand 1985 bis 1992
Sehr gut an Herbert Widmer erinnert sich Armin Villiger, der Herbert Widmer als Präsident der Stiftung folgte. Für die VCU News stellte er die folgenden Zeilen zur Verfügung: «Herbert war von 1985 bis 1992 Präsident des Stiftungsrats und Programmleiter der Stiftung Offene Hand. Sie erhielt erst in den Mitte der 90er-Jahre den Zusatz ‹Swisshand›. Er hatte mich 1989 in den Stiftungsrat geholt und übertrug mir nach guter Einführung das Präsidium 1992. So unter anderem mit einer Reise nach Nordostbrasilien und einem Vorstellungsgespräch beim Stiftungsgründer und früheren, langjährigen VCU-Präsidenten, Sika-Patron Dr. h.c. Romuald Burkard.
In Brasilien hatte er die Zusammenarbeit mit einer lokalen Stiftung zum Aufbau und zur Stärkung von landwirtschaftlichen Genossenschaften in einer zurückgebliebenen Gegend von Rio Grande do Norte gepflegt. Zudem begann er eine gute Zusammenarbeit mit der Unternehmer-Stiftung FUNDES Schweiz zur Förderung von Klein-Unternehmen in Bolivien (Schulung und Bankgarantie). Beide Engagements erwiesen sich als fruchtbar und wurden nach seinem Weggang einige Zeit weitergeführt. Ich erlebte Herbert als konstruktiven Denker und Macher, ausdauernd und systematisch in der Arbeit und als zuverlässigen, aufmerksamen Kollegen und Freund, mit Sinn für Humor und Gemütlichkeit.»
Und Juerg Waeffler, der diesen Nachruf kritisch gegenlas, fügte bei: «Dem ist wohl nichts mehr beizufügen, obwohl ich von nahezu zehn gemeinsamen Reisen viele Bonmots und Erinnerungen an Herbert habe. Seine Grosszügigkeit war grenzenlos, seine Lebenslust, sein Optimismus, seine prägnanten Sprüche, sein Weltbild und seine Finanzkenntnisse waren mir beispielhaft. ‹Nemini parcetur›.»
Lebensbejahender und lebensfreudiger Mensch
Herbert hinterliess seine Frau Theres, mit der er seit 1963 verheiratet war, und die drei Söhne Raphael, Adrian und Daniel. Gerne zitiere ich auch aus ihrem Nachruf einige für Herbert so charakteristische Züge:
«Schon in der Mittelschule schätzte Herbert Widmer, v/o Kniggs, seine Kollegen der Corona Sangallensis. Die Studien an der HSG beendete er als lic. oec. An der HSG war er ein begeisterter Bodaner mit dem Vulgo Ploder. In der AV Bodania fand er Freunde fürs Leben.
Herbert sammelte beruflich, freiberuflich und in beratenden Funktionen der Kirchenpflege, Synode und diversen ökonomischen Gremien interessante Einsichten, die Abwechslung und Farbe in seinen beruflichen Alltag brachten. Er gründete auch die Musikschule Zumikon und baute sie auf. Schon ganz jung wurde Herbert ein passionierter Bewunderer und Verehrer der klassischen Musik. Er war beinahe ein wandelndes Musiklexikon. Herbert schätzte auch eine gute, kulinarisch ausgewogene Küche und war ein dankbarer, freudiger Geniesser. Am liebsten hiess er viele Gäste an seiner Tafel willkommen.
Herbert verehrte sein Frau Theres. Sein Stolz waren wir drei Söhne. Er konnte uns bei Freunden, Bekannten und auch Fremden überschwänglich loben, was uns manchmal recht unangenehm war. Allergrösste Freude hatte Herbert an seinen Enkelkindern. Er liebte sie sehr und bewunderte ihre Freizeitbeschäftigungen und schulischen Leistungen, vor allem aber ihre Offenheit, Spontaneität und ihren Humor. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm…
Er war ein unverwüstlicher Optimist und hatte damit eine positive Wirkung auf sein Umfeld. Herbert war grosszügig mit sich und anderen. Er liebte es, Geschenke zu verteilen, Feste und gediegene Ferienorte zu geniessen. Er schöpfte aus dem Vollen und liebte manchmal auch das Risiko. Unsere Familie, Herberts Angehörige, Freunde und Bekannte haben einen lebensbejahenden, lebensfreudigen und humorvollen Menschen zu verabschieden. Wir werden Herbert nie vergessen.»