Die VCU Zürich auf Spuren der Transformation: in der Bullinger-Kirche tagen heute die Zürcher Parlamente

18.03.2025 | Zürich

Der Verein VCU Zürich erlebte seine diesjährige Generalversammlung am Dienstag, den 18. März 2025 an einem Ort von besonderer architektonischer und stadtgeschichtlicher Bedeutung: der umgebauten Bullingerkirche im Herzen von Zürich. Das eindrucksvolle Gebäude an der Bullingerstrasse 8 bot nicht nur den stilvollen Rahmen für die formellen Vereinsgeschäfte, sondern ermöglichte den Mitgliedern auch eine faszinierende Auseinandersetzung mit der Umnutzung sakraler Räume.

 

 

 

 

 

 

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein exklusives Rahmenprogramm, das die rund 30 anwesenden Mitglieder in die Geschichte und die architektonische Transformation der Bullingerkirche eintauchen liess. Dipl. Architektin ETH BSA SIA SWB Ursina Fausch vom renommierten Architekturbüro Ernst Niklaus Fausch Partner AG führte die Teilnehmenden kenntnisreich durch das Gebäude und erläuterte die komplexen Herausforderungen und die innovative Philosophie hinter dem Umbau.

Die Bullingerkirche, einst ein bedeutendes Gotteshaus, hat eine bemerkenswerte Metamorphose durchlaufen. Angesichts sinkender Kirchenbesucherzahlen und veränderter gesellschaftlicher Bedürfnisse entschied sich die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Zürich für eine zukunftsweisende Umnutzung. Das Ziel war, einen flexiblen und modernen Raum zu schaffen, der verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden kann und gleichzeitig den historischen Charakter des Gebäudes respektiert.

Die Architekten entwickelten ein sensibles Konzept, das die grosszügigen Raumvolumen und die markanten architektonischen Elemente der Kirche bewahrte. So blieben beispielsweise die hohen Fenster und die imposante Raumhöhe erhalten, wurden aber durch moderne Einbauten und eine flexible Raumgestaltung ergänzt. Heute dient die ehemalige Kirche als "Saal der Zürcher Parlamente", ein multifunktionaler Raum, der für Sitzungen des Zürcher Kantonsrats und des Gemeinderats der Stadt Zürich soweit der Kirchenparlamnete genutzt wird. Ein Profidurium? Diese Umnutzung unterstreicht die Bedeutung des Gebäudes als Ort der Begegnung und des demokratischen Diskurses.

Ursina Fausch verdeutlichte während der Führung die architektonischen Kniffe und die gestalterischen Entscheidungen, die zu dieser gelungenen Transformation führten. Die Herausforderung lag darin, die sakrale Aura des Raumes zu respektieren und gleichzeitig eine funktionale und zeitgemässe Umgebung für politische Gremien unserer säkularisierten Zeit zu schaffen. Dies gelang durch eine subtile Integration moderner Technik und Mobiliar, die bei Bedarf in den Hintergrund treten können. Die Architektin betonte die Wichtigkeit des Dialogs mit der Bauherrschaft und den Nutzern, um eine massgeschneiderte Lösung zu entwickeln, die den vielfältigen Anforderungen gerecht wird.

Im Anschluss an die aufschlussreiche Führung begaben sich die Vereinsmitglieder in den nahegelegenen Salon Bullinger, wo die ordentliche Generalversammlung stattfand. Nach der Abarbeitung der Traktanden und angeregten Diskussionen klang der Abend bei einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen im Café du Bonheur am Bullingerplatz aus. Bei einem schmackhaften Menü und angeregten Gesprächen wurde der abtretende engagierte Vorstand gewürdigt mit Reden und Geschenken (siehe Würdigung im GV Protokoll).