Swisshand – Unsere Kundinnen

Unsere Kundinnen zu Zeiten von Covid-19

Das Elend, dass sich bei vielen unserer Kreditnehmerinnen durch den Ausbruch von Covid-19 abzeichnet, ist immens. Bereits mit den ersten Krankheitsfällen haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten verlangsamt und sind mit dem kompletten Lockdown fast vollständig zum Erliegen gekommen. So wurde beispielsweise in Nigeria zwischen 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens eine generelle Ausgangssperre verhängt; Kirchen, Banken, Schule etc. sind grösstenteils geschlossen.

Viele unserer Kundinnen verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den lokalen Märkten. Auch diese sind nun teilweise geschlossen oder nur noch an wenigen Tagen geöffnet. Die Kundschaft bleibt aus Angst vor Ansteckungen und mangels Transportmöglichkeiten zu Hause, so dass die verderblichen Waren nicht verkauft werden können und die üblicherweise erzielten Einkünfte ausbleiben.

Zwei Kundinnen, die gekochten Reis resp. frisch zubereitete Früchte auf einem Non-Food-Markt anbieten, hatten Umsatzeinbussen von mehr als 50% – womit sie nicht einmal ihre Auslagen decken konnten und ihre angebotenen Mahlzeiten teilweise wegwerfen mussten. Infolge geschlossener Grenzen in Nigeria steigen die Preise für Grundnahrungsmittel und belasten die minimen Einnahmen zusätzlich.

Ein Kunde eines Agrar-Projekts konnte die zur regelmässigen Schädlingsbekämpfung benötigten Chemikalien infolge geschlossener Läden nicht beschaffen, was dazu führte, dass seine gesamte Ernte von schlechter Qualität sein wird und somit günstiger verkauft werden muss oder gar nicht verkauft werden kann.

Ein erst kürzlich gestartetes Programm einer Schweine- und Hühner-Farm ist momentan weniger von den Umständen betroffen – lediglich die Beschaffung von Futtermittel erweist sich infolge der stark reduzierten Transportmöglichkeiten  als schwierig.

Die Kleinunternehmerinnen können gegenwärtig nur mit grösster Mühe ihren Verpflichtungen zur regelmässigen Rückzahlung ihre Mikrokredit-Verbindlichkeiten nachkommen; andere wiederum sind momentan nicht einmal in der Lage, die nötigsten Lebensmittel für ihre Familien aus den vorhandenen finanziellen Mitteln zu bezahlen. Viele Familien, die bereits vor der Pandemie von der Hand in den Mund lebten, erleiden momentan wieder Hunger und drohen erneut in die Armut abzustürzen.

Die grosse Sorge und Belastung dieser so rechtschaffenen Frauen ist, dass sie ihren vertraglichen Verpflichtungen zu regelmässigen Ratenzahlungen nicht nachkommen können und jetzt dringend um einen Aufschub der fälligen Zahlungen bitten. Das möchten wir ihnen zusichern können.

Die Arbeit unserer lokalen Projekt-Koordinatoren wurde durch die Schliessung der lokalen Büros und Einschränkungen im täglichen Leben ebenfalls erschwert: sie konnten ihre Kundinnen nicht mehr besuchen, durch die Schliessung der Banken konnten keine Geldüberweisungen (Ein- und Auszahlungen) ausgeführt und keine neuen Kredite gewährt werden. Doch gerade in diesen schwierigen Zeiten sind die Kontakte zu unseren Kreditnehmerinnnen noch intensiver und wichtiger – sie brauchen die Sicherheit, dass sie weiterhin von Swisshand getragen werden und ihren Verpflichtungen auch zu einem späteren Zeitpunkt nachkommen können.

Unsere Länderverantwortlichen hier in der Schweiz werden zusammen mit den Koordinatoren und Projektleitern vor Ort alles daransetzen, gemeinsame Wege und Lösungen zu finden um das sich abzeichnende Elend zu mindern resp. zu verhindern.

Wir haben das Privileg, in einem reichen und gut funktionierenden Land zu leben. Wir sehen es aber auch als unsere Pflicht, in der aktuellen Krise unsere afrikanischen Mitmenschen nicht zu vergessen und mit unseren Programmen zu helfen. Wann immer das Leben in Afrika sich wieder zu normalisieren beginnt, könnte die Nachfrage nach unserer Unterstützung durch Mikrokredite stark ansteigen. Danke, dass Sie uns dabei mit einer Spende unterstützen.

Zum Schluss ein Zitat aus dem Status-Bericht aus Nigeria: «…if nothing is done, these women will lose their hope for a better life».

Autoren:

Sabine Ganz, Fundraising