Swisshand – Entwicklungszusammenarbeit zur Verringerung des Nord-Süd-Gefälles
Im letzten Jahr feierte Swisshand ihr 50-jähriges Jubiläum. Da sich der Termin mit unserem HSR Anlass überschnitt, war es uns nicht möglich mitzufeiern. Zum Glück konnten wir den Swisshand Präsidenten Carlo Galmarini für einen Vortrag zu uns gewinnen.
Bevor uns Carlo Galmarini auf die Reise nach Afrika mitnahm, wurden wir vom Speerteam in Kaltbrunn mit feinen Apérohäppchen und einem köstlichen Glas Weisswein verwöhnt. Gespendet wurde der Apéro von Fausta und Paul Fäh, herzlichen Dank den beiden.
Die Förderung von Unternehmergeist in Entwicklungsländer begann 1960, lanciert durch Persönlichkeiten vom VCU Schweiz. 1968 wurde dann eine Stiftung gegründet, um die Kontinuität der Förderprogramme sicher zu stellen.
Die Swisshand-Programme bestehen stets aus Schulung, Beratung, Microkredit und Begleitung. Die Begünstigten sind hauptsächlich Frauen, oft alleinstehende Mütter.
Wie ein Swisshand-Programm funktioniert, veranschaulichte uns Carlo Galmarini anhand eines Dokumentarfilms. Der Dokumentarfilm spielte in Uganda am Viktoriasee. Hier liegt die Arbeitslosenquote bei 60%. Bei diesem Programm stehen die Frauen im Fokus, weil sie keine Ausbildung haben. Nachdem sie eine einfache unternehmerische Schulung durchlaufen haben, erstellen sie einen Businessplan und den Antrag für einen Kleinkredit. Nicht jeder Antrag wird bewilligt. Der Kredit wird in monatlichen Raten abbezahlt, nur der Gewinn darf für die Familie eingesetzt werden. Der Kleinkredit muss in einem halben Jahr zurückbezahlt sein. Koordinatoren begleiten die Frauen und überprüfen regelmässig deren Erträge. An einem Beispiel wurde veranschaulicht, wie eine Frau in eine Solaranlage investierte, um Kühlschränke mit Energie zu versorgen. Das Swisshand Modell konzentriert sich hauptsächlich in ländlichen Gegenden. In Gruppen lernen die Frauen, wie sie gemeinsam etwas erreichen können. Diesen Gruppen können sich auch engagierte Männer angliedern, was eher selten der Fall ist.
Dass das Modell auch funktioniert, zeigt die Rückzahlungsrate von 98%. Nach 5 Jahren werden die Jungunternehmerinnen in die Selbständigkeit überlassen. Auch die Kleinstunternehmen die Swisshand nach 10 Jahren wieder besuchte, waren nach wie vor profitabel. In ihrem 50-jährigen Bestehen hat die Swisshand ca. 30’000 Kredite im Wert von 1.1 Milliarden Schweizer Franken ausgesprochen. Im 2017 durfte Swisshand rund 300’000 Franken an Spenden entgegennehmen. Um die sozialen Medien besser zu nutzen, gründete Swisshand den Ein-Franken-Club. Täglich einen Franken gut anlegen, mit einem Dauerauftrag bei einer Bank oder monatlich per Post überweisen. Dafür gibt’s Informationen und Dokumentationen, die heruntergeladen werden können.
Anschliessend stand Carlo Galmarini für Fragen bereit. Interessante Fragen waren, warum Männer für so ein Programm nicht berücksichtigt werden und wie Anfragen von afrikanischen Organisationen geprüft und behandelt werden.
Nach diesem interessanten Vortrag durften wir die feinen Menüs von der Speerküche geniessen.