Swisshand: Reise-Impressionen aus Uganda

Swisshand: Reise-Impressionen aus Uganda

Sabine Ganz-Hem­mi, Mit­glied des Swis­s­hand-Stiftungsrates und ver­ant­wortlich für das Fundrais­ing, berichtet von ihrer ersten Reise anfangs Juli zu den Pro­gram­men von Swis­s­hand nach Uganda.

Ich wurde begleit­et von Wolf­gang Tilmann, VCU-Mit­glied aus der Region­al­gruppe Linth und Län­derver­ant­wortlich­er für die Swis­s­hand Pro­gramme in Nige­ria, sowie von Cor­nel Mös­li, der mit sein­er Film-Kam­era Ein­drücke, Gespräche und das Leben der Swis­s­hand-Geschäfts­frauen in Ugan­da festhielt.

Wir besucht­en einige unser­er Koordinator:innen vor Ort und kon­nten sehen, mit wieviel Engage­ment und Ini­tia­tive sie unsere Promic-Pro­gramme umset­zen und wie motiviert sie sind, möglichst vie­len Frauen mit einem Mikrokred­it einen wirtschaftlichen Auf­schwung zu ermöglichen. 

Selb­ständigkeit als Weg aus der Armut

Unsere Reise führte uns auf engen, staubi­gen und unge­teerten Land­strassen in entle­gene Gebi­ete im Osten Ugan­das, wo rund die Hälfte aller Bewohn­er in gross­er Armut lebt und die Geburten­rate bei rund 8/9 Kindern pro Frau ist. Die grossen Dis­tanzen zur näch­st­gele­ge­nen «Stadt» macht­en uns deut­lich, dass es fast nur mit ein­er Selb­ständigkeit möglich ist, ein regelmäs­siges Einkom­men zu gener­ieren, um damit die Fam­i­lie ernähren zu können.

Die Mikrokred­ite von Swis­s­hand bieten meist die einzige Möglichkeit, um eine Start­fi­nanzierung für einen Geschäft­sauf­bau zu erhal­ten — andere Mikrokred­it-Insti­tute sind in diesen Gegen­den nicht vorhan­den oder ver­lan­gen Kred­itab­sicherun­gen, welche die Frauen (auf­grund ihrer sozialen Stel­lung) nicht beib­rin­gen können.

Neb­st den vie­len Kundin­nen, die wir besucht haben, hat mich beson­ders Dorothy beein­druckt, mit der wir uns auf Englisch unter­hal­ten kon­nten. Sie hat vor einiger Zeit eine kleine Apotheke eröffnet in einem Dorf, das rund anderthalb Aut­o­fahrstun­den vom näch­st­grösseren Zen­trum ent­fer­nt liegt. Im Laden lagert sie einen Grund­stock an Medika­menten, den sie dank weit­er­er Swis­s­hand-Mikrokred­ite laufend aus­bauen wird. Neb­st dem Medika­menten­verkauf führt sie auch kleine Behand­lun­gen wie Blut­druckmes­sun­gen, Wund­be­hand­lun­gen etc. durch und hat Pläne, ihr Ange­bot an Medika­menten und «ärztlichen» Behand­lun­gen weit­er auszubauen.

Zudem war ich von Rose beein­druckt, die mit gut 50 Jahren und acht Kindern (das jüng­ste davon ger­ade mal 4‑jährig) zwei Lebens­mit­telgeschäfte hat; das eine betreut sie selb­st, das andere wird von ein­er Angestell­ten geführt — sie hat das grosse Glück bei ihrer täglichen Arbeit von ihrem Mann unter­stützt zu werden.

An der Haupt­strasse zwis­chen Kam­pala und Jinia liegt die Schrein­er­w­erk­statt von Prossy — sie hat mit drei Swis­s­hand-Mikrokred­iten eine grössere Holzver­ar­beitungs-Wert­stätte aufge­baut und beschäftigt inzwis­chen vier männliche Mitar­beit­er für den Holz­zuschnitt. Sie präsen­tierte uns stolz ihren Erfolg … zu Recht!

Wirk­sames Controlling

Sehr beein­druckt hat mich in den Büros unser­er Koor­di­na­toren zudem die Führung der zahlre­ichen Kred­it­dossiers — jede unser­er Geschäfts­frauen benötigt für einen Kred­i­tantrag ein Pass­fo­to, Kopie der Iden­tität­skarte, zwei Bür­gen, genauste Angaben über ihre Geschäft­sidee, Kred­ithöhe, Kred­it­dauer, bish­erige Tätigkeit, Angaben über Fam­i­lien­ver­hält­nisse etc. etc. — alle Infor­ma­tio­nen wer­den in den Kred­it­dossiers fein säu­ber­lich abgelegt. Der Blick in die einzel­nen Dossiers zeigt, wie struk­turi­ert und detail­liert die Prü­fung der einzel­nen «Kred­i­tanträge» erfol­gt und somit auch sichergestellt wer­den kann, dass jede Kred­itver­gabe «zum Erfolg» führt.

Mir wurde auch bewusst, dass wir mit der Ver­gabe von Mikrokred­iten nicht nur einen wirtschaftlichen Auf­schwung in den ländlichen Regio­nen bewirken. Wir ver­mö­gen auch ein sehr wichtiges soziales Net­zw­erk unter den Frauen in den Com­mu­ni­ties aufzubauen. Einige Male durften wir an Zusam­menkün­ften der Frauen-Gemein­schaften teil­nehmen und kon­nten sehen, wie wichtig dieser Zusam­men­halt, dieser Aus­tausch, diese gegen­seit­ige Unter­stützung unter den Frauen ist. Uns sassen selb­st­be­wusste und starke Frauen gegenüber, die ihr Leben selb­st in die Hand zu nehmen wis­sen und aktiv ver­suchen, ihre Leben­sum­stände zu verbessern.

Von ein­er Kundin durfte ich ein selb­st erstelltes «Kunst­werk» mit einem «Thank you Swis­s­hand» ent­ge­gen­nehmen. Das grosse Dankeschön gebe ich an dieser Stelle an unsere treuen Spenderin­nen und Spender hier in der Schweiz weit­er! Ohne die grosszügige Unter­stützung wäre unser Engage­ment für diese starken, uner­müdlichen Frauen nicht möglich.

Nach mein­er ersten fün­ftägi­gen Reise durch Ugan­da und den Besuchen der Pro­gramme bin ich überzeugt, dass Swis­s­hand den richti­gen Ansatz hat, der Armut ent­ge­gen­zuwirken. Wir geben diesen Frauen einen Funken Hoff­nung auf eine bessere Zukunft.

 

Swis­s­hand ist auch auf Insta­gram aktiv (stiftung_swisshand): Einzelne Inter­views aus Ugan­da find­en sich auf unserem Instagram-Account.

Im VCU Aktuell 3–22 wurde das Inter­view mit Swis­s­hand-Präsi­dent Ste­fan Mös­li irrtüm­licher­weise Thomas Gehrig zugeschrieben. Ehre, wem Ehre gebührt: Das Inter­view führte Sabine Ganz-Hemmi.

Autor:

Sabine Ganz-Hem­mi, Mit­glied Swis­s­hand-Stiftungsrat, Fundrais­ing