StartUp als Potenzial für die VCU?

Die StartUp-Plattform am Samstag war geprägt von einer unglaub-lichen Dichte an Themen, Referent:innen und Meinungen. Erster Höhepunkt: Der Blick auf eine Unternehmerkarriere mit Ecken und Kanten.

Wenn Roland Gröbli als Co-Präsident der Regionalgruppe Zürich zum Interview startet, sind Überraschungen programmiert. So wie der promovierte Germanist die RG Zürich immer wieder mit spannenden Gesprächspartnern konfrontiert, so sorgte das Einstiegsgespräch mit Rolf Soiron für einen ersten Höhepunkt am Samstag.

Der Palmarès von Rolf Soiron ist beeindruckend — und noch spannender waren seine ehrlichen, ungeschminkten Aussagen, was ihm geglückt ist und was nicht, was wichtig ist im Leben. ­Sandoz, McKinsey, Jungbunzlauer, Bank am Bellevue, Holcim, ­­­Nobel Biocare, Lonza — ein Querschnitt durch die Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Dass er zudem in der Politik tätig war, den Basler Universitätsrat und den Stiftungsrat der Denkfabrik ­Avenir Suisse präsidierte und im Rat des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK Einsitz nahm, würde mehr als ein Berufsleben ausfüllen.

Eindrücklich war über den Einstieg hinaus, wie sich Rolf Soiron den Diskussionen in den «Fishbowls» stellte und so Jungunternehmer:innen die einmalige Gelegenheit bot, ihre Ansichten an einem höchsten Massstab zu messen — unternehmerisch und ethisch.

Diskussionen im Aquarium

Hundert Gäste in einem Raum, in Beobachtungspose oder aktiv beteiligt an vier engagierten Diskussionen — das Experiment glückte dank disziplinierter Gesprächsleitungen aus verschiedenen Regionalgruppen und dank der ordnenden Hand von Myriam Mathys. Sie hatte nicht nur das detaillierte Drehbuch für die Veranstaltung ausgetüftelt, sie sorgte zudem mit Stoppuhr und Charme dafür, dass die Diskussionen wieder zu einem Ende kamen.

StartUp heisst nicht zwingend Jungunternehmer — die Gründergeneration deckte mehrere Generationen ab. Am einen Ende der professionelle Snowboarder und Olympiateilnehmer David Hablützel, der Plastic aus dem Meer in Socken verwandelt. Am anderen Ende bereits pensionierte Innovatoren, welche dem Motto nacheifern «age is just a number».

Die «Fishbowl» -Methode forderte die Moderator:innen heraus, den roten Faden nicht aus den Fingern gleiten zu lassen. Fast immer gelang es — und manchmal führten Diskussionen auf Umwege, die sich schliesslich wieder zu neuen Erkenntnissen verdichteten. Inhalt und Methode waren gleichermassen eindrücklich.

Weil das Programm fast pausenlos ablief, beschränkten sich die organisatorischen Inputs auf kurze Absprachen. Willy Bischofberger (Mitte) und Roland Gröbli erörtern mit Thomas Gehrig bereits die Nachfolgepläne, um den «Züri-Drive» für die VCU weiter nutzen zu können. 

Gruppenbild … mit vielen Damen

Noch heisst die VCU Vereinigung ­christlicher Unternehmer. Weil die VCU-Zukunft aber auch ohne Quotenregelung weiblich ist, wird sich der Zentralvorstand achtsam mit der Namensgebung auseinandersetzen. Es wäre schade, wenn die vielen Unternehmerinnen in der VCU nur mitgemeint wären…

Das Gruppenbild auf der ETH-Terrasse vor dem Dozierendenfoyer beschloss einen 24-Stunden-Effort, den das Organisationstrio Myriam Mathys, Roland Gröbli und Willy Bischofberger in sehr viel Fronarbeit auf die Beine gestellt hatten. Der Erfolg und die begeisterten Rückmeldungen gaben ihnen recht. Nicht auszuschliessen, dass sich die VCU-Familie auf nationaler Ebene vermehrt an zwei Tagen treffen könnte.


Autor:

Thomas Gehrig, Kommunikation VCU Schweiz