Siegfried

Siegfried

Siegfried — ein Pro­duk­tion­sun­ternehmen in der Pandemie

Die Pan­demie war und ist für unsere Gesellschaft — die Gemein­schaft, die Unternehmen, das ­Gesund­heitswe­sen, die Schulen und die Fam­i­lien — eine völ­lig unge­wohnte Her­aus­forderung. Die let­zte grosse Pan­demie liegt allzu weit zurück. Die angezeigten Mass­nah­men und das richtige Ver­hal­ten mussten hart erar­beit­et wer­den. Selb­st die Wis­senschaft war nicht in der Lage, klare und leicht umset­zbare Vor­gaben zu machen. Die Ver­ant­wortlichen mussten allzu oft auf Sicht entschei­den und ihre Anord­nun­gen ­laufend anpassen.

Für Siegfried als pro­duzieren­des Unternehmen in der Life-Sci­ence-Indus­trie waren die Her­aus­forderun­gen gross. Vom Bun­de­samt für wirtschaftliche Lan­desver­sorgung als sys­tem­rel­e­vantes Unternehmen erk­lärt, war Siegfried aufge­fordert, die Pro­duk­tion­stätigkeit kon­tinuier­lich und auf möglichst hohem Niveau sicherzustellen. 

Auf der Basis der Mel­dun­gen, welche die Konz­ernzen­trale vom Siegfried-Stan­dort in Chi­na erre­icht­en, ahnte die Konz­ern­leitung früh, dass es dies­mal ernst sein kön­nte mit ein­er weltweit­en Pan­demie. Deshalb wurde der existierende Pan­demie-Plan, der vor knapp zwanzig Jahren für SARS und danach für die Schweine­grippe erstellt wor­den war, auf den neusten Stand gebracht. Bere­its Ende Jan­u­ar 2020 wurde ein weltweit­er Krisen­stab einge­set­zt, der seit diesem Zeit­punkt im Wochen­rhyth­mus tagt. An allen 11 Stan­dorten der Siegfried Gruppe wurde zudem ein lokaler Krisen­stab gebildet, so auch am Stan­dort in Zofingen.

Im Gegen­satz zu Betrieben, die haupt­säch­lich aus Büros operieren, arbeit­en in Zofin­gen über die Hälfte der Belegschaft im Pro­duk­tions­be­trieb oder in Laboren. Home Office war und ist für diese Mitar­bei­t­en­den keine Alter­na­tive. Es mussten also Mass­nah­men einge­führt wer­den, welche es ermöglichen, auch unter Pro­duk­tions­be­din­gun­gen die Gesun­der­hal­tung der Belegschaft möglichst sicherzustellen. Abstand­sregeln, Tren­nele­mente aus Plex­i­glas, kon­se­quentes Masken­tra­gen und eine gute Belüf­tung der Räume haben dazu geführt, dass im Betrieb nur sehr wenig Ansteck­un­gen verze­ich­net wer­den mussten. Solche kamen in den meis­ten Fällen von ausser­halb. Im Bürobere­ich wurde zwar Home Office-Pflich — wie vom Bun­desrat ange­ord­net — einge­führt, aber dann auch bald­möglichst wieder aufge­hoben. In einem Pro­duk­tions­be­trieb darf keine Zweik­lassen-Gesellschaft entste­hen. Die Führung war denn auch während den heis­sen Phasen der Pan­demie vor Ort und zeigte Präsenz.

Die inter­nen Mass­nah­men wur­den laufend ein­er Prü­fung unter­zo­gen und den neusten Erken­nt­nis­sen und Vorschriften der Behör­den angepasst. Ins­ge­samt hat die Siegfried-Organ­i­sa­tion die inter­nen Guide­lines zwölf Mal angepasst und möglichst alle Details klar geregelt. Damit wurde sichergestellt, dass das interne Regel­w­erk kohärent und an allen Stan­dorten im Ein­klang mit den behördlichen Anord­nun­gen stand und steht.

Die Gesun­der­hal­tung der Belegschaft ste­ht immer an erster Stelle. Zusät­zlich waren aber Mass­nah­men notwendig, um die Beliefer­ung mit Roh- und anderen Mate­ri­alien sicherzustellen. Der Einkauf war stark gefordert und hat mit kon­se­quentem Man­age­ment der Liefer­ket­ten sichergestellt, dass Pro­duk­tion­sun­ter­brüche wegen fehlen­dem Mate­r­i­al ver­mieden wer­den kon­nte. 

Wegen den Restrik­tio­nen bei den Flu­greisen waren Besuche der ver­schiede­nen Stan­dorte nicht mehr möglich. Die Führung des weltweit täti­gen Unternehmens musste deshalb mit tech­nis­chen Kom­mu­nika­tion­s­mit­teln sichergestellt wer­den. Diese haben über die schlimm­ste Zeit hin­wegge­holfen. Heute ist eine min­i­male Präsenz der Konz­ern­funk­tio­nen an den ver­schiede­nen Stan­dorten wieder möglich. Das ist gut so, denn der per­sön­liche Kon­takt kann von den besten tech­nis­chen Hil­f­s­mit­teln nicht erset­zt wer­den. Auf der anderen Seite hat die Organ­i­sa­tion gel­ernt, dass man mit Videokon­feren­zen kurzfristig gut funk­tion­ierende Meet­ings organ­isieren kann. Ich bin überzeugt, dass so zahlre­iche aufwendi­ge Reisen ver­mieden wer­den kön­nen, was Zeit und Ressourcen schont.

Die Pan­demie neigt sich — haupt­säch­lich wegen der äusserst rasch ver­füg­bar gemacht­en Impf­dosen — dem Ende ent­ge­gen. COVID wird bleiben, als Krankheit, die wir ernst nehmen müssen, wie andere auch, aber nicht mehr als Pan­demie. Die Schweiz, die Schweiz­er Wirtschaft und die Fir­ma Siegfried haben diese anspruchsvolle Zeit voller Ungewis­sheit­en recht gut über­standen. Es wird nicht die let­zte Pan­demie sein. Es lohnt sich, die Erken­nt­nisse präsent zu hal­ten und vor­bere­it­et zu sein.

Autor:

Peter Gehler, Vizepräsi­dent Ver­wal­tungsrat Siegfried AG