Päpstliche Schweizergarde

Die Schweiz­er­garde ist uns allen bestens bekan­nt. Sie sichert den Apos­tolis­chen Palast, die Zugänge zur Vatikanstadt sowie die Zugänge zur Som­mer­res­i­denz des Pap­stes im Städtchen Cas­tel Gan­dol­fo, und ist für die per­sön­liche Sicher­heit des Pap­stes ver­ant­wortlich. Exgardist Beny Mess­mer leit­et heute die Infor­ma­tions- und Rekru­tierungsstelle. Er erläuterte uns wie es zur Schweiz­er­garde kam, welche Anforderun­gen zu erfüllen sind, was auch noch zur Auf­gabe gehört und die Schwierigkeit­en kün­ftig Gardis­ten zu rekrutieren.
Bevor 54 VCU Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer in die Wel­ten eines Gardis­ten ein­taucht­en, wur­den wir vom Per­son­al vom Restau­rant Schw­ert in Näfels mit leck­eren Apéro­häp­pchen und einem guten Glas Weis­s­wein ver­wöh­nt. Der Apéro wurde offeriert von Leonie und Hugo Keller. Her­zlichen Dank an die Spender.
Am 21. Juni 1505 richtete Papst Julius II. Giu­liano del­la Rovere ein Gesuch an die eid­genös­sis­che Tagsatzung, ihm 200 Fussknechte für die Bewachung seines Palastes zu entsenden. Im Herb­st des gle­ichen Jahres macht­en sich 150 Gardis­ten auf den Weg nach Rom. Dort trafen sie am 22. Jan­u­ar 1506 ein, wur­den eilig mit Uni­for­men in den Rovere-Far­ben rot und gelb aus­ges­tat­tet und began­nen bere­its am Tag darauf ihren Dienst. Der 22. Jan­u­ar 1506 gilt deshalb als Grün­dungstag der Garde. Kas­par von Sile­nen war erster Garde­haupt­mann. Seine Mut­ter war von Net­stal. Die Blut­probe fol­gte auf tragis­che Weise bei der Plün­derung Roms (Sac­co di Roma) am 6. Mai 1527. 147 Schweiz­er fie­len bei der Vertei­di­gung von Papst Clemens VII., gemein­sam mit ihrem Kom­man­dan­ten Kas­par Röist bei der Deck­ung des Rück­zugs vom Papst in die Engels­burg. Dieser Tag, der 6. Mai, gilt noch heute als der Gedenk­tag der Schweiz­er­garde, an dem jährlich die neuen Gardis­ten verei­digt werden.
Die Schweiz­er sind zusam­men mit dem Gen­darmerieko­rps des Vatikanstaats für die Sicher­heit des Pon­tif­ex im und ausser­halb des Vatikans zuständig und begleit­en den Papst bei allen seinen öffentlichen Auftrit­ten. Sie sind nicht wie die Gen­darmerie beim Vatikanstaat angestellt, son­dern bei der Kirche. Neben dem Sicher­heits­di­enst gehören aber auch Ehren­di­en­ste, wie die Präsenz bei Empfän­gen und Audien­zen, zur Auf­gabe der Schweiz­er­gardis­ten. Die Gardis­ten sind gut aus­ge­bildete Nah­schützer. Sie absolvieren eine zwei monatige Grun­daus­bil­dung wie beim Polizeiko­rps. Sie ler­nen das «2 Stun­den ger­adeaus Sehen», dabei gilt es sich geistig zu beschäfti­gen. Schläft ein Gardist im Wach­di­enst ein, wird er direkt nach Hause geschickt. Unter den Gardis­ten herrscht ein kol­le­giales Ver­hält­nis, auch die Ehe­ma­li­gen haben einen guten Zusam­men­halt, ganz dem Mot­to «ein­mal Gardist immer Gardist».
Seit der Wahl von Papst Franziskus am 13. März 2013 wurde die Organ­i­sa­tion der Sicher­heit schwieriger. Papst Franziskus pflegt es unter Men­schen zu sein. Er schläft aus diesem Grund im Gäste­haus San­ta Maria. Seine Woh­nung ste­ht leer. Papst Franziskus will in Zukun­ft auch mehr Gardis­ten als bish­er auf Reisen dabei­haben. Im April let­zten Jahres gewährte er als Teil dieser Reform die Auf­s­tock­ung des Sollbe­standes der Garde von 110 auf 135 Mann. Ein Gardist verpflichtet sich für 26 Monate. Zieht man diejeni­gen, welche sich für ein drittes Jahr verpflicht­en ab, müssen mind. 40 Gardis­ten pro Jahr rekru­tiert wer­den. Bewer­ben dür­fen sich nur röm. Kath. Schweiz­er, welche eine Aus­bil­dung gemacht und den Mil­itär­di­enst absolviert haben, sowie der Schweiz­er Kul­tur ver­traut sind. Aus­land­schweiz­er, welche nie in der Schweiz gewohnt haben, kön­nen daher nicht berück­sichtigt wer­den. In Zukun­ft wird es schwieriger diesen Sollbe­stand aufrecht zu erhal­ten. Rück­läu­figer Per­son­albe­stand bei der Schweiz­er­armee, weniger prak­tizierende Katho­liken, die pos­i­tive wirtschaftliche Sit­u­a­tion usw. sind keine wirk­lich pos­i­tiv­en Indika­toren für den Fortbe­stand der 513- jähri­gen Tra­di­tion der Schweizergarde.
Mit Impres­sio­nen und Erzäh­lung aus dem All­t­ag der Schweiz­er­gardis­ten been­dete Beny Mess­mer sein ein­drück­lich­es Referat.
Wis­sens­gestillt durften wir zum Schluss das köstliche Aben­dessen im Schw­ert Näfels einnehmen.