
Nachruf
Zum Tod von Aemilian Schär (17.2.1927 – 14.7.2019)
Nach einem langen und reicherfüllten Leben starb am 14. Juli 2019 der gebürtige St.Galler Milo Schaer in seiner Wahlheimat Kolumbien. Milo Schaer ist den älteren VCU-Mitgliedern als VCU-Präses und enger Freund des langjährigen VCU-Präsidenten Romuald Burkard bis heute ein Begriff.
Aemilian Schaer kam am 17. Februar 1927 in St.Gallen auf die Welt. Über seine Herkunft, seine Familie und seine Jahre als Seelsorger und Priester in Schweizer Landgemeinden sprach er stets mit Freude und Hochachtung. Doch Emilio, so sein Rufname in Kolumbien, entschied sich zu einem weiteren Studium, der Soziologie in Löwen (Belgien), und zum Eintritt in den Dominikanerorden.
Präses der VCU in 1960er Jahre
1963 wurde er erster Leiter des Sozial-instituts der Katholischen Arbeiter-und Angestellten-Bewegung (KAB) und führte dann die Arbeitsstelle für Pastoralplanung der Schweizer Bischofskonferenz, das Vorläufer-Provisorium des SPI in St.Gallen, das ab 1969 seine Arbeit aufnahm und zahlreiche Initiativen von Aemilian Schaer weiterführte.
In diese Zeit fällt seine Begegnung mit Romuald Burkard (1925 – 2004), dem langjährigen Präsidenten der VCU Schweiz, der ihn als Präses schon bald zur VCU holte. Zu seinem Freundeskreis gehörten auch Hans Küng (geboren 1929), den er während des Studiums in Rom kennengelernt hatte, und der ihn später in Kolumbien besuchte, oder der spätere St.Galler Bischof Othmar Mäder (1921 – 2003), mit dem er als Vikar zusammengearbeitet hatte.
VCU-Initiative in Kolumbien
In der Mitte seines Lebens ging Aemilian Schaer nochmals ganz neue Wege, beruflich, spirituell und privat. 1972 liess er sich für die Führung des Instituto de Promoción Industrial Suizo Colombiano (IPROSCO) in Santafé de Bogotá verpflichten, das er höchst erfolgreich bis 1980 leitete.
Die Gründung des Instituto de pro-moción industrial suiza-colombiano (IPROSCO) entsprang einer Initiative der VCU Schweiz. Sie erfolgte nach Vorabklärungen durch Dr. Denis von der Weid und Dr. Robert Schnyder von Wartensee in Zusammenarbeit mit der UNIAPAC Kolumbien an der Universidad Nacional im Jahr 1960.
Milo Schaer leitete es als Experte und Professor von 1972 bis 1980 und war ihm bis zu seinem Tod als Referent und Berater freundschaftlich verbunden.
Lebenserinnerungen zum 90. Geburtstag
Bestens umsorgt von seiner Frau Iris, den beiden Töchtern und den beiden Enkeltöchtern, verbrachte er die letzten Jahre vorwiegend auf seinem Zweitwohnsitz, dem Hostal Suizo in Sasaima, ohne jedoch seinen weltweiten Freundeskreis zu vernachlässigen.
Zu seinem 90. Geburtstag machte er sich das schönste Geschenk mit der Publikation seiner Erinnerungen.
Die Lektüre dieses an Leben ausserordentlich reichen Buches ist besonders jenen zu empfehlen, die sich für seine persönliche Perspektive der 50- und 60er Jahre interessieren oder vom spannungsreichen Lebensbild eines offenen, nach Wahrhaftigkeit strebenden Menschen inspirieren lassen.
Milo Schaer war zeitlebens ein Suchender und bewahrte sich eine motivierende Neugierde für Neues; er war ein einzigartiger Netzwerker und Freund, ein ausgezeichneter Zuhörer und ein höchst intelligenter und belesener Zeitgenosse.
Seiner Frau, den beiden Töchtern und den beiden Enkelinnen entbieten wir uns herzlichstes Beileid.
Zum Buch
Milo Schaer, Der lange Weg zu mir selbst, Lebenserinnerungen von Milo Schaer, 148 Seiten, Book on Demand, 2016. Ca. sFr. 34.–, erhältlich online oder auf Bestellung bei der Buchhandlung Strobel, Zürich.
Das Vorwort schrieb Roland Gröbli, der mit ihm seit den 90er Jahren freundschaftlich verbunden ist.