Im Porträt Armin Villiger

Im Porträt Armin Villiger

Wie aus Kleinem Grossen entsteht

Armin Vil­liger war eine der prä­gen­den Per­sön­lichkeit­en der Stiftung «Swis­s­hand» und während 15 Jahren im Zen­tralvor­stand der VCU Schweiz tätig. Ich freute mich deshalb sehr, unser langjähriges Mit­glied (seit 1989) für die fol­gen­den Zeilen bei einem Glas Wein in einem der schön­sten Weinkeller Zürichs zu treffen.

Armin in einem Kurz­porträt gerecht zu wer­den, ist nicht ein­fach. Was er tut, tut er ganz und spedi­tiv. Da kommt viel zusam­men. Der gebür­tige Nid­wald­ner, der in Effretikon lebt, wurde Mit­glied der VCU, als er 1989 in den Stiftungsrat der Stiftung Offene Hand (heute Swis­s­hand) ein­trat. Drei Jahre später löste er den unvergesse­nen Her­bert Wid­mer (1935 – 2021) als deren Präsi­dent ab.

Armin wurde Mit­glied des Zen­tralvor­standes, wo er bald das inter­na­tionale Ressort über­nahm und die VCU Schweiz in ihrem inter­na­tionalen Dachver­band UNIAPC als Vor­standsmit­glied ver­trat. Alle drei Ämter hat­te er bis 2008 inne.
Die VCU würdigte sein gross­es Engage­ment mit der Ehrenmitgliedschaft.

Drei Leit­sterne und einen Leit­satz im Auge behalten
Armin hat von seinem Vater drei Leit­sterne für seinen Lebensweg erhal­ten: Pos­i­tive Impulse geben für Fam­i­lie und Fre­unde, im beru­flichen Umfeld und für die Gesellschaft.

Im Lauf der Jahre hat er sozusagen einen vierten Leit­satz hinzuge­fügt: Dort den Hebel anset­zen, wo die grösste Wirkung erzielt wer­den kann. So erstaunt es nicht, dass der Absol­vent der Wirtschaftswis­senschaften (Dr. oec. HSG) auf eine beein­druck­ende Kar­riere in der Pri­vatwirtschaft zurück­blick­en kann und nach ein­er bewussten Früh­pen­sion­ierung als selb­ständi­ger Wirtschafts­ber­ater weit­er tätig blieb.

Daneben engagierte er sich viele Jahre ehre­namtlich in ver­schiede­nen Ver­bän­den, zunächst im Schweiz­er Eis­laufver­band, als Vizepräsi­dent und Press­esprech­er. Und vor allem blickt Armin mit sein­er Frau Sil­via auf ein har­monis­ches Fam­i­lien­leben mit drei Kindern und sieben Enkelkindern zurück.

Armut­süber­win­dung durch Mikrokred­ite mit Schulung
In und mit der Stiftung «Swis­s­hand» hin­ter­liess Armin bleibende Spuren.

Nach lan­gen, gründlichen Abklärun­gen und einem ersten Pilot­pro­jekt im Nor­dosten Brasiliens set­zte die Stiftung ab Mitte der 90er Jahre ganz auf den Auf­bau von Pro­gram­men für kleingewerbliche Mikrokred­ite mit Schu­lung für arme Men­schen, beson­ders für Frauen. Er tat dies nicht alleine. Namentlich erwäh­nt er für die Zeit der Neuori­en­tierung Dr. Oskar Höch­li, VCU Basel. Damit ein­her ging die Ver­legung des Schw­er­punk­tes in Län­der von Sub-Sahara-Afri­ka. «Swis­s­hand» ist dieser Strate­gie treu geblieben (www.swisshand.ch).

Armin war ein tatkräftiger Präsi­dent und Pro­gramm­leit­er. Er organ­isierte auch regelmäs­sig Erleb­nis­reisen für VCU-Mit­glieder. In einem Falle ent­stand daraus eine beson­ders bewe­gende Nachwirkung.
Neben seinen vie­len anderen Aktiv­itäten hat er bis 2010 selb­st den Auf­bau von rund 35 Kred­it­pro­gram­men für etwa 350 Dör­fer in mehreren Län­dern geleit­et. Gross waren Freude und Respekt, als er 2017 mit Fre­un­den Tansa­nia bereiste und fest­stellte: In zwei besucht­en Regio­nen waren die längst unab­hängig gewor­de­nen Pro­jek­te dank geschick­ter ein­heimis­ch­er Führungskräfte noch voll im Gang. Abge­se­hen davon waren im Land klare Fortschritte und eine beein­druck­ende Auf­bruch­stim­mung erkennbar.

Grund­stein für ResponsAbility
Beson­ders gerne erin­nert sich Armin an die VCU-Erleb­nis­reise im Jahr 2000 ins südliche Berg­land von Tansa­nia. Der Entwick­lungs- und Nach­haltigkeitsspezial­ist Leo Bäch­ler, VCU Inner­schweiz, war dabei. Er war begeis­tert und steigerte sich zur Vision: Man müsste den Armen auch mit unternehmerischen Mit­teln, also kom­merziell, in grösseren Dimen­sio­nen, den Zugang zum Mikrokred­it ermöglichen.

Was er damit meinte, besprach er mit Armin nach der Reise: Mit «impact Invest­ments», basierend auf Anlage­fonds. Unab­hängig davon rief der Schweiz­er Botschafter am Schluss der Reise der Reise-Schlussfeier in Dar es Salaam dazu auf, weit­ere Regio­nen des Lan­des mit Mikrokred­it-Pro­jek­ten zu bedienen.

Armin sagte Leo zu, mit ihm den Weg zu gehen. Weit­ere Fach­leute kamen hinzu. Es erwies sich aber zunächst als schwierig, Geldge­ber für die Vor­bere­itung des Start-up und Inve­storen zu find­en. «Der erste Dank gilt Leo Bäch­ler», sagt Armin Vil­liger. Er war inspiri­erend, wirk­te dann als erster Ver­wal­tungsrat­spräsi­dent. In der Umset­zung war es vor allem Klaus Tis­chhauser, Pro­jek­tleit­er und nach der Grün­dung CEO des Unternehmens bis 2016, der wesentlich zum Erfolg beitrug.

2003, also vor 20 Jahren, ent­stand «Respon­s­Abil­i­ty» mit Sitz in Zürich. Dessen Fonds für Impact-Investi­tio­nen zeigen eine beein­druck­ende Erfol­gs­geschichte. Respon­s­Abil­i­ty ver­wal­tet heute USD 3,8 Mil­liar­den, hat in 74 Län­der investiert und zählt sieben Nieder­las­sun­gen in aller Welt.

Ein ganz klein wenig, und – sagen wir es offen! – dank Armin Vil­liger, darf sich auch die VCU stolz und glück­lich schätzen, an der Grün­dung dieses heute glob­al täti­gen Unternehmens Pate ges­tanden zu sein.

Lieber Armin, vie­len Dank für das offene und anre­gende Gespräch. Wir freuen uns immer, wenn wir Dich bei uns begrüssen dür­fen. Gerne gön­nen wir Dir eben­so die ver­mehrte Zeit der Musse als Reise­leit­er im Fre­un­deskreis, als ver­siert­er Event­man­ag­er für Enke­lin­nen und Enkel und für gemütliche Stun­den mit Dein­er Frau und im Kreis der Lieben. Wohl verdient.

Autor:
Roland Gröbli
Co-Präsi­dent VCU RG Zürich