17.09.2024 | Basel
Diese Frage nach dem neuen kalten Krieg beschäftigt viele Menschen und sie suchen Antworten.
Mit seinen Forschungen und seinen wissenschaftlichen Beiträgen legt Professor Tobias Straumann wichtige Grundlagen für ein breiteres Verständnis von Finanz- und Wirtschaftsmechanismen in historischer Perspektive und deren Auswirkungen auf die Schweizer und europäische Geschichte. Seine Arbeit als Forscher, Lehrer und Vermittler hat Professor Straumann zu einem der renommiertesten Wirtschaftshistoriker der Schweiz gemacht.
Prof. Tobias Straumann hat sich intensiv mit den geopolitischen und wirtschaftlichen Spannungen beschäftigt, die seit dem Krieg in der Ukraine und dem Wettkampf zwischen den USA und China um die wirtschaftliche Vorherrschaft spürbar sind.
Er sieht die aktuellen Entwicklungen als Teil eines grösseren Trends, der die Welt in Richtung einer „neuen Art des Kalten Krieges“ bewegt. Während sich die Spannungen verschärfen, glaubt Straumann, dass die Globalisierung nicht vollständig zum Erliegen kommen wird. Er argumentiert, dass wir eher eine Verlangsamung oder Umstrukturierung erleben, statt eines Zusammenbruchs.
Straumann hebt zudem die Bedeutung stabiler Institutionen und realistischer internationaler Vereinbarungen hervor, die in Krisenzeiten flexibel reagieren können.
In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Spannungen zeigt er auf, dass Krisenmanagement und der Aufbau widerstandsfähiger Institutionen entscheidend für den Umgang mit diesen neuen globalen Herausforderungen sind.
Nach dem Kalten Krieg hat die Globalisierung an Dynamik gewonnen, was den Wohlstand steigerte, aber auch die Anfälligkeit für Krisen erhöhte.
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht wieder Krieg in Europa. Es ist nun klar, dass Russland seine Expansionspläne auch militärisch umsetzt. Zwischen den USA und China herrscht seit Jahren ein Kampf um die wirtschaftliche Hegemonie. Wichtige Länder in Europa schwächeln wirtschaftlichen die politischen Strukturen werden diffuser.
Die Zuhörenden hörten einen sehr fundierten Vortrag über die geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen, wie der Krieg in Europa und der Wettbewerb zwischen den USA und China, Sie erfuhren mehr über die damit verstärkte Anfälligkeit der globalen Wirtschaft. Spannend war auch, dass Prof. Straumann die Szenarien aus historischer Perspektive beleuchtete.
Länder wie die Schweiz, verfügen über starke Institutionen und Krisenbewältigungsmechanismen und sind besser gerüstet, um solchen globalen Störungen zu begegnen.
Professor Straumann wies darauf hin, dass man auch schon in früheren Krisen diese Parallelen der wirtschaftlichen Schwächung in wichtigen europäischen Ländern und die diffuseren politischen Strukturen erkennen. Solche Herausforderungen bergen zwar erhebliche Risiken, aber werden nicht zu einer völligen Abkehr von der internationalen Zusammenarbeit führen werden. Es werden Anpassungen und stärkere Präventionsmassnahmen erforderlich werden
Die vielen Fragen nach dem Vortrag zeigten, dass das Publikum gut informiert und ebenso stark interessiert war an den Themen. Geopolitik ist ein wichtiger Faktor, der unser Leben langfristig beeinflusst. Umso mehr ist es wichtig, den Menschen zuzuhören, die über dieses Themengebiet fundiert sprechen können.
Tobias Straumann ist ordentlicher Professor für Geschichte der Neuzeit und Wirtschaftsgeschichte, Dozent am Institut für Volkswirtschaft und akademischer Leiter des MAS in Applied History an der Universität Zürich. Ausbildung: Schulen in Baden AG, Studium in Zürich, Paris, Bielefeld und Berkeley (Kalifornien)