Die Freien Katholischen Schulen Zürich (FKSZ; www.fksz.ch/) konnten 2024 ihr 100jähriges Bestehen feiern. Zum Abschluss des Jahres, fasste deren Präsident, VCU-Mitglied Willy Bischofberger, Gedanken zusammen, die wir in Form eines Interviews gerne wiedergeben.
VCU: Auf welche Leistung Freien Katholischen Schulen Zürich bist Du besonders stolz?
Willy Bischofberger: «Die FKSZ darf stolz darauf sein, in den letzten 100 Jahren mitgeholfen zu haben, Defizite im Bildungswesen zu beheben und vielen jungen Menschen eine Alternative geboten zu haben. Ich denke besonders an die Frauen. Vor 100 Jahren hatten Mädchen geringere Bildungschancen als Knaben. Menzinger Ordensschwestern haben die FKSZ als Mädchenschule gegründet. Heute absolvieren mehr junge Frauen (60%) die Matura und studieren an Universitäten als junge Männer.»
Gibt es weitere Angebote, die aus heutiger Sicht eher nicht von einer katholischen Schule erwartet würden?
Bischofberger: «Früher hatten berufstätige Eltern Mühe, ihr Berufs- und Familienleben zeitlich in Einklang zu bringen. Die FKSZ war eine der ersten, welche die Tagesschule einführten. Ebenso hatten Migranten (viele aus katholischen Ländern) mehr Mühe, sich bei uns zu integrieren. Heute bietet die FKSZ einkommensabhängige Schulgelder, auch für Zugewanderte mit bildungsinteressierten Kindern/Eltern zur besseren Integration in unserer Gesellschaft.»
Bessere Vorbereitung auf eine sich globalisierende Welt
Wie sieht die Zukunft aus? Was sind die heutigen Bildungsdefizite, in denen die FKSZ neue Pflöcke einschlagen will?
Bischofberger: «Wir arbeiten daran, den Rückstand bei der Künstlichen Intelligenz im Bildungswesen aufzuholen, indem wir lernen und lehren, bessere Fragen stellen zu können (zu «prompten») und punktuell auch externe Spezialisten einzusetzen. Ausserdem sehen wir immer mehr Schülerinnen und Schüler mit Sonderbegabungen und -defiziten und intensivieren unsere interne Lehrerfortbildung im professionellen Umgang damit.
Wir sehen eine sich globalisierende Welt und wollen durch die Vernetzung der katholischen Schulen weltweit die nächste Generation besser darauf vorbereiten und damit ein nachhaltiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen öffentlichen Schulen und den weiteren 160 Privatschulen im Kanton Zürich schaffen.»
Hat die FKSZ auch Zukunft in einer säkularisierten Welt, wie wir es gerade in Westeuropa besonders ausgeprägt erfahren?
Bischofberger: «Wir sehen einen zunehmenden Verlust an Lebenssinn und -motivation in einer zunehmend säkularisierten Welt. Viele sagen «Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn». Wir wollen die Frage nach Gott wach halten. Die Antwort auf die Gottesfrage wird sich im Laufe eines Lebens ändern. Darf sie auch. Wichtig scheint uns, auf der Suche zu bleiben, denn es gibt sie: die Kraft, die unser Leben auf so geheimnisvolle Weise immer wieder an- und vorwärts treibt, die wir spüren können in uns, in unseren Mitmenschen und in unserer Umwelt. Sie stärkt uns, motiviert unser Engagement und gibt Kraft und Hoffnung in allen Lebenslagen.»